Hochhaus Waagestraße (Neubrandenburg)

Rika Weniger residiert im Januar und Februar 2021 in dem Hochhaus Waagestrasse, wo sie aufgewachsen ist.

Sie begann vorsichtig das Haus wieder zu entdecken. Die autobiografische Komponente stellte eine große innere Motivation dar.

 

2023 soll das Hochhaus Waagestraße abgerissen werden, weil es drei Meter über die Stadtachse steht oder weil es als städtebaulicher Misstand zählt.

 

Die Friedenstauben unten an den Eingangstüren interessieren niemanden mehr. Rika Wenigers Reflexionen wurden durch den Ort und seine Menschen komplizierter. Ihr wurde klar, dass sie nicht da war, um eine Lösung zu finden und nicht einmal eine Wahrheit, die man in Stein meißeln könnte. Sie bemerkt, den Wert dieser Begegnungen an sich. Außerdem beginnt sie die Wohnung mit kleinen Miniinstallationen zu gestalten. Sie klebt die Umrisse der früheren Möbel aus Kinderzeiten ab. Man bekommt dadurch einen Eindruck der kleinen Räumlichkeiten.

 

Rika Weniger schreibt unterschiedliche Aushänge, um die Bewohnern des Hauses neugierig zu machen. Häufiger kommt es zu Begegnungen. Immer wieder überlegt sich Rika neue Mini-Kunstinterventionen. Sie liest den Bewohnern zum Beispiel ihre entstandenen Texte vor. Bittet darum, ihr Fotos und Gegenstände zu bringen, die etwas über eine konkrete Erinnerung erzählen. Sie stellt Fotos aus und beginnt zu erzählen. Fotos werden zum Setting und es ergibt sich ein Zusammenspiel. Manchmal passiert auch nichts, woraus dann die teilweise schönsten Ideen entstanden sind.

 

Rika Weniger versucht bewußt mit dem umzugehen, was passiert oder nicht passiert. Um in eine Theatralität zu kommen, überidentifiziert sich Rika mit diesem Haus und seinen Bewohnern. Dabei wird alles Material, was ihr begegnet. Sobald sie alleine ist, geht sie entweder in eine schriftliche Textarbeit, indem sie bis zu zwei Stunden ohne große Reflektion und Pause alles niederschreibt. Oder sie fängt an zu spielen, sprechen und monologisieren. Es ergeben sich durch diese Form viele Überraschungsmomente und neue Spannungsfelder.

 

Dieser Residenzort wurde Protagonist. Oder seine Bewohner. Rika Weniger ließ ihre Residenz zunehmend davon bestimmen.


Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR

 

Mit freundlicher Unterstützung der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft mbH – NEUWOGES

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Produktion

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'Wie macht man gute Kunst für Ostdeutsche?' ist eine Produktion des schloss bröllin e.V.

 

Dieses Projekt entstand in Kooperation mit der Partnerschaft für Demokratie Neubrandenburg und der Heinrich-Böll-Stiftung MV

und wurde gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur,

vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und

vom Landesverband Soziokultur MV.

 

'Wie macht man gute Kunst für Ostdeutsche?' war Teil des Residenzprogramms von schloss bröllin e.V.,

gefördert durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald.

 

Die Audioeinführung entstand aus einem Arbeitsstipendium gefördert durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.

 

Mit freundlicher Unterstützung von Transit Lychen, Theaterhaus Jena, Denkmal Kultur Mestlin e.V. und Latücht Film & Medien e.V. Neubrandenburg